Tagebuch L-Wurf aus der Grauzone
oder Leben ist ein Wunder

 

Vorbereitung
Liebe Leser unserer Homepage, Freunde unserer Hunde und die, die es werden wollen.
Nachdem uns Feronia im April 2016 mit einer kompletten Fußballmannschaft beglückt hatte, stand fest, da der Zuchtverein bei Würfen mit mehr als acht Welpen für die Hündin eine 18 monatige Zuchtpause vorschreibt, dass die Mutter unseres L-Wurfes Ifigenie aus der Grauzone werden sollte.
Bei ihr setzte die erste Läufigkeit zwar nicht ganz so spät ein, wie bei ihrer Mutter, dennoch war sie da auch bereits schon zwei Jahre alt. Den ersten Versuch, den L-Wurf auf den Weg zu bringen, startete ich im Frühjahr 2017. Zwei Rüden standen für diese Vorhaben zur Verfügung.
Der erste Rüde stand bei Frankfurt am Main und hatte noch nie gedeckt. Nun trafen zwei unerfahrene Hunde aufeinander und es klappte an zwei aufeinander folgenden Tagen leider nicht. Schweren Herzens machte ich mich mit meiner hoch heißen Lady auf den Weg an die holländische Grenze zum zweiten Rüden. Da er bereits Deckerfahrung hatte, dachte ich mir, das wird dann ja wohl klappen. Leider zeigte dieser sehr ambitionierte Rüde schon nach zehn Minuten eine deutliche Lahmheit, die wohl von einer alten, laut dem behandelnden Tierarzt, auskurierten Sportverletzung herrührte. So brachen wir die Sache schweren Herzens ab.
Mit einer ungedeckten Hündin fuhr ich in Richtung Heimat, inklusive eines Megastaus und versuchte zwischendurch unsere Landesgruppenzuchtwartin Regina zu erreichen, ob sie nicht vielleicht noch ein Ass im Ärmel hätte.
Sie meldete sich am folgenden Morgen zurück und wir beratschlagten bezüglich eines Ersatzes. Es blieb nur ein schwarzer Junge übrig, den sie mir aber unter keinen Umständen zur Verfügung stellen wollte, weil man nicht wisse, ob Ifigenie eine sm-Anlage trage.
Ich sagte ihr, dass Ifigenies Vater schwarzmarken sei, aber sie meinte, es ginge nicht.
Also kein L-Wurf. Am Nachmittag meldete sich Regina noch mal und fragte mich, warum ich denn nichts gesagt hätte.... Ich sagte, ich hätte es ja versucht. Kleinlaut gestand sie mir, dass sie bei der Suche nach einem Partner für Ifigenie die ganze Zeit Feronia im Kopf hatte, also eine schwarze Hündin. Somit war klar, dass sie mir keinen schwarzen Rüden geben wollte.
Darauf hin musste ich schallend lachen und Regina war sehr froh, dass ich nicht sauer auf sie war. So, meinte sie noch, hätte ich dann ja mal Zeit mich im Sommer zu sonnen und ein nettes Buch zu lesen.... da wusste sie offensichtlich noch nicht, was es für ein Sommer 2017 werden würde. Laut eines führenden Politikers in den USA gibt es ja keinen Klimawandel...
Da wir nicht genau wussten, wann Ifigenie läufig werden würde, da sie ja erst 2 x heiß war, machten wir uns frühzeitig auf die Suche nach einem passenden Vater für unsere L`s.
Schließlich hatten wir zwei Rüden zur Verfügung und nun begann die Qual der Wahl. Zu welchem Rüden fährt man zuerst? Beide sind gleichwertig und haben Nachkommen. Weil wir aber einige Nachfragen nach blond hatten, entschieden wir uns für Amiro von Casa Moro, weil blond.
Nun hieß es auf die Läufigkeit meiner „bunten“ Lady warten. Ab Oktober war damit zu rechnen. In der letzten Novemberwoche fing sie am Samstag an zu tropfen. Somit benachrichtigten wir beide Deckrüdenbesitzer, dass der Zeitpunkt vermutlich so um den zwölften Tag der Hitze sein würde. Den ersten Progesterontest wollte ich Montag, also am 10. Tag machen. Als ich am Donnerstag und Freitag meine Hündinnen im Garten beobachtete, sah ich, wie Kallisti permanent auf Ifigenie aufritt und diese sich das auch anstandslos gefallen ließ.
Zur Vorsicht, dachte ich, nahm ich schon Freitag Blut ab und hielt Samstag Vormittag das Ergebnis in den Händen. Der Eisprung war bereits am Freitag erfolgt!!
Nun hieß es schnellstens umdisponieren. Ich packte nach der Sprechstunde die nötigsten Dinge, die Mensch und Hund auf Reisen so brauchen ein, verstaute Ifigenie und unseren Jungspund Elsa ins Auto und fuhr Richtung Bonn zu Amiro, genannt Herr Gonzo.
Unterwegs meldete ich mich dann noch mehrfach bei seinem Frauchen Rebecca, die so lieb war, mir inzwischen ein Hotelzimmer zu organisieren und sagte ihr, dass ich auf direktem Wege kommen wollte, da Ifignie stand. Da sie arbeiten musste, traf ich auf ihren Mann Jochen und Herrn Gonzo. Herr Gonzo fand Ifigenie auch ausgesprochen interessant. Diese konnte irgendwann seinem Liebesansturm nicht mehr standhalten und brach hinten ein. Wir beschlossen, es am darauffolgenden Morgen nochmals zu probieren und ich fuhr mit einer vollständig besabberten und nach Rüden riechenden Hündin ins Hotel. Dieses war als reines Übernachtungsdomizil konzipiert und hatte leider kein Restaurant. An der Rezeption gab man mir einige Prospekte von Pizza-Lieferservices. Es war bereits kurz vor 22 Uhr und die meisten hatten nur bis dahin geöffnet. Ein Lieferservice hatte bis 22:30 Uhr geöffnet und ich rief frohen Mutes an, um mir eine Pizza und Rotwein zu bestellen. Leider galt die Öffnungszeit nur für das Restaurant. Mist, ich hatte Hunger! Die einzige Möglichkeit noch an so etwas wie zu Essen zu kommen, war entweder mitten in der Nacht durch die unbekannte Gegend zu fahren oder zum benachbarten Restaurant mit der goldenen Möwe (McDonalds) zu gehen. Ich entschied mich für letzteres.
Dort angekommen, las ich die Speisekarte und sah, dass sie zumindest Bier im Angebot hatten. Ich bestellte als Nichtfastfoodprofi sogenannte Chicken-McNuggets, Pommes und ein Bier. Der bedienende junge Mann schaute mich an, als hätte ich ihm ein unmoralisches Angebot gemacht und meinte, sie hätten kein Bier. Na gut, dann musste es eben Selter sein.
Den Gaumen zwar nicht befriedigt, aber einigermaßen gesättigt, betrat ich mit beiden Hunden, die zwischenzeitlich noch mal im Auto warten mussten, die Hotelhalle und nachdem ich eine kleine Flasche Weißwein erstanden hatte, zogen wir uns in unsere Kemenate zurück. Der Wein war gar nicht so übel und ein Film mit Heinz Rühmann als Pater Brown hat mich dann halbwegs wieder versöhnt. Ifigenie lag neben meinem Bett und roch penetrant nach Läufigkeit und Rüde.
Das Frühstück am nächsten Morgen war erstaunlicherweise sehr gut und somit hob sich meine Laune. Nachdem die Hunde ausgeleert und mit Futter wieder aufgefüllt waren, machten wir uns auf den Weg zu Herrn Gonzo. Trotz aller erdenklichen Mühe, die er sich gab, kam es am Morgen nicht zum Deckakt. Zwischendurch stand plötzlich Klein-Elsa inmitten des Geschehens. Irgendwie hatte sie ihre Box im Auto aufbekommen und wollte mal schauen, wie das so geht mit dem Sex. Ich erklärte ihr, dass sie dafür nun wirklich noch zu jung sei und verfrachtete sie wieder ins Auto. Sie quittierte es mit einem Schaumstoff-Flockenregen, den sie aus ihrer Liegematte hervorzauberte.
Wir verabredeten uns noch mal für den Nachmittag. Ich verbrachte den Tag damit, mal nach Bonn, der ehemaligen Bundeshauptstadt zu fahren, mit den Hunden im ersten Schnee, passend zum ersten Advent, spazieren zu gehen und im McCafe einen Latte Macchiato zu trinken. Dazu gönnte ich mir ein Stück Käsekuchen.
Nachmittags schaffte es Herr Gonzo schließlich, Ifigenie zu decken (man war ich froh!). Das merkten wir aber erst, nachdem Gonzo versuchte, von Ifigenie abzusteigen. Erst da jaulte sie mächtig auf und versuchte weg zu kommen. Wir beruhigten beide Hunde und erklärten ihnen, dass sie sich etwas gedulden müssten. Als die Formalitäten erledigt waren fuhr ich zunächst wieder ins Hotel. Angus hatte derweil einige Restaurants in den Nachbarorten ausfindig gemacht und so kehrte ich abends gemütlich mit Elsa ein.
Am nächsten Morgen fuhren wir noch mal zu Herrn Gonzo. Leider hat es dann nicht mehr geklappt. Rebecca meinte jedoch zuversichtlich, dass alle Hündinnen, die Gonzo nur einmal gedeckt hatte, tragend wurden, während die, die er nachgedeckt hatte, immer leer geblieben sind. Somit sah ich das mal als gutes Omen und machte mich auf den Heimweg.
Nun hieß es wie immer warten (ich glaube, wer den Schwangerschafts-Pipi-Test für Hunde erfindet, wird unendlich reich...) und hoffen, dass das bunte Mädchen auch trächtig ist.
Außer, dass Ifigenie in den nächsten Tagen sehr anhänglich war, merkte man ihr nichts an, was auf eine Trächtigkeit schließen ließ. Ich wertete das vorsichtig als positives Zeichen, denn bisher waren die Hündinnen, die sich ausgesprochen tragend verhielten, immer leer geblieben.
Nach wenigen Tagen genoss sie ihr Leben wieder in vollen Zügen und tobte ausgiebig im Rudel mit. Selbstverständlich war für sie, dass sie mehr Futter bekam, so dass sie meinte, es nicht sonderlich heraus stellen zu müssen, im Gegenteil, ihrer Meinung nach bekam sie viel zu wenig.
An Heiligabend machte ich die erste Ultraschalluntersuchung und sah......nichts!
Dementsprechend war die Stimmung auch sehr verhalten und wir recht traurig. Körperlich hatte sich Ifigenie jedoch so verändert, dass ich meine eigene Untersuchung in Frage stellte.
Also ging ich am zweiten Weihnachtsfeiertag noch mal in die Praxis und schallte erneut Ifigenies Bauch und sah..... mehrere winzig kleine Blasen, hurra, sie trägt doch!!!!!
Jetzt konnten wir in Ruhe Wurfvorbereitungen treffen und den wachsenden Bauch, natürlich samt Hündin, pflegen. Ifigenie war die gesamte Trächtigkeit gut drauf und fraß mit Appetit. Allerdings waren ihre Ohren schon jetzt mit Welpen verstopft und sie erwies sich als ausgesprochen schwerhörig. Ab der sechsten Woche wollte sie auch nicht mehr toben und trug schon einen beachtlichen Bauch mit sich herum. Das führte dazu, dass sie häufig aufstoßen musste und mir auch einmal beim Streicheln quer über die Hose käuzte (Briefmarken sammeln wäre echt eine Alternative). Also bekam sie zum Frühstück einen Magensäurehemmer und es ging ihr besser.
Der Bauch wuchs stetig weiter und wir bekamen es mit der Angst zu tun. So hatte noch keine unserer Hündinnen ausgesehen. In den letzten zwei Wochen hielt sich ihre Begeisterung fürs spazieren gehen in Grenzen und wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte sie am liebsten nur noch malerisch irgendwo rumgelegen. In der letzten Woche hatte sie sichtlich Mühe ihr Futter in der gewohnten Geschwindigkeit zu verspeisen und zum Ende der Trächtigkeit hatte sie stolze 15 kg zugenommen.
Der errechnete Wurftermin war der 04.02.2018. Daher verwunderte es mich nicht, dass Ifigenie am Abend des 02.02. in Ihren Futternapf starrte, als wolle man sie vergiften. Die Probe mit einem Stückchen gegrillten Hühnchenfilet endete jedoch darin, dass sie mir fast die Finger abbiss und sich dann über ihr Futter her machte.
Der Bauch war nun so groß, dass der „Rundwal“ (Angus Wortkreation) seinen Urin im Liegen nicht mehr halten konnte und ich mehrfach wischen musste.
Am 03.02. verspeiste sie immer noch ihr komplettes Futter und war ansonsten tiefenentspannt. Gabi, die Züchterin von Ifigenies Mutter meldete sich etliche Male, ob es denn nun endlich los ginge und auch Angus, der deswegen Überstunden abbummelte, saß wie auf Kohlen.
Ifigenie spielte eigensinniger Hovawart und dachte sich vermutlich, ihr könnt alle machen was ihr wollt, ich mache wie ich will.
Am morgen des 04.02. fraß sie nun tatsächlich nichts mehr, war aber immer noch sehr entspannt. Gabi fragte (mal wieder) ob Madame denn jetzt endlich mit Baby-Socken stricken fertig sei und ich musste sie enttäuschen. Ifigenie strickte lange....
Auch Montag früh machte sie keine Anstalten, ihre kostbare Fracht in der Wurfkiste zu platzieren, nur fressen wollte sie immer noch nicht. Allerdings konnte sie den Urin im Liegen nun wirklich nicht mehr halten und ich hatte, auch schon ohne Welpen, Berge an Wäsche zu waschen.

05.02.2018, die Geburt:
Ifigenie machte bis zum Sprechstundenbeginn keine Anstalten zu werfen und so begab ich mich in die Praxis. Allerdings schaute ich regelmäßig nach ihr. Um 16:10 Uhr machte ich meinen Kontrollgang und außer umgebuddelter Decken und Laken befand sich immer noch kein anderer Inhalt in der Wurfkiste.
Nur 10 Minuten später hörte ich ein Fiep-Konzert im Wurfzimmer und schaute nach. Ifigenie hatte ihr erstes Kind zur Welt gebracht. Am historischen 05.02.2018 (an diesem Tag stand die Berliner Mauer genauso lange, wie sie jetzt zum Glück nicht mehr steht). Fast zwanzig Jahre nach unserem A-Wurf lag eine sm-Hündin, natürlich nicht in der Wurfkiste, sondern im Stoffhundekorb (da versickern alle Flüssigkeiten so schön, bäh). Die frisch geborene Lady hat kein bisschen weiß und wog 540 g. Exakt eine Stunde später wurde ein blonder Rüde geboren. Da ich meine Praxis nun wegen der Hundegeburt geschlossen hatte, wurde dieser kleine Mann ordnungsgemäß in der Wurfkiste placiert. Nun wussten wir 100%ig, dass Ifigenie eine Blondanlage hat. Der Junge brachte stolze 630 g auf die Waage. Ifigenie ging jetzt voll in ihrer Mutterrolle auf, putzen und säugen als hätte sie in ihrem Leben nie etwas anders getan.
Jetzt wartete sie freundlicherweise, dass Herrchen beim Rest der Geburt dabei sein konnte. Um 18:50 Uhr purzelte eine sm-Lady mit 590 g in die Wurfkiste. Sie hat, wie ihre Mama einen weißen Bruststrich und hinten links weiße Zehenspitzen.
Bis jetzt mussten wir keine Markierungen anbringen, da die Zwerge alle ihre eigenen Merkmale mitbrachten.
Um 20:33 Uhr trat ein sehr schön gemarkter Rüde mit weißem Brustabzeichen ins Leben. Er wog 570 g. Das Gewicht bewog Angus mal wieder, wie in jedem Wurf, zu der Theorie, dass die letzten Welpen immer leichter werden..., mal schauen.
Angus ging mit Ifigenie in den Garten, damit sie mal Puschi machen konnte, als gegen 20:50 Uhr ein weiterer Welpe seinen Eintritt in die Welt ankündigte. Ein kleiner blonder Junge mit 490 g hatte es sehr eilig und wurde im Garten geboren. Angus fühlte sich in seiner Theorie bestätigt.
Um 21:30 Uhr führte ein schwarzmarkener Rüde mit 560 g Angus` Theorie ad absurdum. Dieser Junge hat ein winziges weißes Brustabzeichen. Nur 17 Minuten später wurde es noch besser. Ein dunkelblonder, sehr lautstarker kleiner Mann bevölkerte die Wurfkiste mit stolzen 670 g. So ein Gewicht hatten wir noch nie bei einem neugeborenen Welpen. Den Abschluss der Geburt bildete eine schwarzmarkene Hündin. Sie hat einen weißen Bruststrich und wog 680 g!!! Sie wurde um 23:15 Uhr geboren.
Nachdem wir den Berg schmutziger Wäsche in die Waschmaschine gestopft und die Wurfkiste frisch bezogen hatten, kehrte erst mal Ruhe ein und wir betrachten froh Mutter und Welpen.

06.02.-10.02.:
Alles läuft prima, Mama und Welpen geht es super.
Die Tage vergehen mit Säugen und Putzen. Die Zwerge nehmen gut zu, nur Mutter ist etwas wählerisch, was das Futter anbelangt. Leider hat sie die unangenehme Eigenschaft zu versuchen, das Futter unter den Fliesen zu vergraben. Das wäre insofern ja nicht schlimm, jedoch steht der Futternapf direkt neben dem für das Wasser. Somit ergibt Trockenfutter plus Wasser und darunter gelegtem Handtuch eine ziemlich unappetitliche Masse, die, wenn sie erst mal eintrocknet, nur äußerst schwer von den Fliesen abzubekommen ist. Also muss man beim Füttern immer dabei bleiben. Außerdem möchte Madame auch bitte schön bedient werden (das darf sie auch!). Entweder frisst sie nur, wenn Herrchen es ihr kredenzt oder sie möchte von mir die Futterstücke einzeln zugeworfen bekommen, da Hund sich beim Anblick in den Futternapf angewidert abwendet. Wirft man ihr das Futter zu, so ist es natürlich viel interessanter.
Ifigenie versorgt ihre Welpen prächtig. Leider hat sie noch eine Eigenschaft, die ziemlich anstrengend (für den Züchter) ist. Jedes Mal wenn sie sich in der Wurfkiste an ein andere Stelle legt und die Welpen keinen Körperkontakt zu ihr haben, ist sie total unglücklich und ruft ihre Kinder in den höchsten und lautesten Tönen. Leider können die Kleinen noch nichts hören. Die zweite Nacht hat sie das konsequent alle halbe Stunde veranstaltet, um am Morgen, als Züchterin gerädert aufstand, tief und fest mit acht Welpen am Bauch zu schlafen. Die Nacht war ja schließlich ziemlich anstrengend!!!....
Heute war unser Zuchtwart Klaus zur ersten Wurfbesichtigung da und zeigte sich sehr zufrieden.
Jetzt stehen auch die Namen fest. Sie lauten wie folgt:

Die Persönlichkeiten unseres L-Wurfes

Latan   Rüde, sm   kurdisch der Standfeste, der Felsen
Leonid   Rüde, b   russisch Sohn des Löwen
Lewin   Rüde, b   althochdeutsch Lieber Freund
Lisandro   Rüde, sm   griechisch Befreier, der Freie
Ludwig   Rüde, b   deutsch lauter Kämpfer, Schützer
Louise Henriette   Hündin, sm   deutsch starke, mutige Hausherrin
Luna Dea   Hündin, sm   lateinisch Mondgöttin
Lynelle   Hündin, sm   lateinisch mutig wie ein Löwe

Da unsere heutige Zucht auf dem B-Wurf aus der Grauzone aufgebaut ist, gibt es zwei Namen, mit denen wir eine Parallele zum B-Wurf ziehen.
Bona Dea aus der Grauzone ist die Hündin, die in allen unseren Hunden weiter lebt. Ihr zu Ehren haben wir ihre Urenkelin Luna Dea genannt und hoffen, dass die kleine Lady, wie ihre Urgroßmutter, ihren Namen in voller Länge behalten darf.
Bona Dea`s Schwester Berlinn trug ihren Namen als Ehrung unserer beider Geburtsstadt Berlin. So haben wir eine Hündin Louise Henriette genannt, um unsere derzeitige Wahlheimat Oranienburg zu würdigen.

11.02.-14.02.:
Noch gibt es nicht viel zu berichten, denn der Tagesablauf der Kleinen ist streng reglementiert. In den ersten Tagen heißt das für Ifigenie, dass sie wenig Schlaf bekommt. Zunächst wird im Stundenrhythmus geputzt und gesäugt, danach wird wieder geschlafen und vor allem gewachsen. Mama kümmert sich vorzüglich. Das heißt, man findet nicht ein einziges Häufchen oder einen See in der Wurfkiste. Trotzdem werden natürlich täglich die Laken gewechselt.
Seit gestern liegt Mama jedoch nicht mehr permanent bei den Welpen, sondern schläft zwischen Wurfkiste und Frauchens Bett. So hat sie die Welpen und mich im Auge und es kann ihr nichts entgehen.
Louise Henriette hat gestern Abend das stolze Gewicht von 1000 g erreicht und damit ihren Bruder Ludwig, zumindest gewichtstechnisch, auf den zweiten Platz verwiesen.
Bald kommt die spannende Zeit, wenn die Zwerge Augen und Ohren öffnen.

15.02.-19.02.:
Heute sind sie schon zwei Wochen alt und sehen nicht mehr aus wie Meerschweinchen, sondern tatsächlich etwas hundeähnlicher. Die Augen sind jetzt geöffnet und auch die Ohren werden nicht mehr lange geschlossen bleiben.
Sie können bereits so etwas wie laufen, aber es sieht noch sehr instabil aus. Knurren und Bellen geht auch schon und es ist schön, all diese Geräusche zu hören, die sie im Schlaf machen. Natürlich schläft Züchterin selbst nicht sonderlich fest, aber diese unverwechselbaren Geräusche entschädigen für alles.
Da sie ja jetzt schon „richtige“ Hunde sind, haben sie seit kurzem auch schon richtige Halsbänder an. So können Außenstehende die Zwerge auch besser unterscheiden.
Zunächst die Mädels: Luna Dea trägt rot, Lynelle schmückt sich mit orange und Louise Henriette findet grün sehr kleidsam.
Bei den Jungs sieht es wie folgt aus: Leonid hüllt sich in blau, Ludwig hat nichts gegen pink, Lewin findet braun ganz schick, Latan steht auf ein kräftiges lila und Lisandro trägt edles silbergrau.
Mama Ifigenie hat alle Pfoten voll zu tun. Nicht nur, dass sie hungrige Mäuler stopfen muss, was sie sehr, sehr gut macht, denn alle wiegen über 1 kg, sondern sie ist auch sonst eine gute „Hausfrau“ und hält die Wurfkiste peinlichst sauber. Das ist jetzt schwieriger als noch vor ein paar Tagen, denn die Kleinen können jetzt ihr Geschäft schon ganz alleine verrichten.
Das musste dann heute auch Angus erfahren. Er wollte, nachdem er die Wurfkiste gereinigt und neu bezogen hatte, die Welpen dorthin zurück packen. Beim Anheben von Lisandro puschte dieser vor Wonne einen „riesigen“ Strahl. Da Angus damit nicht gerechnet hatte und ihn in Richtung Wurfkiste schwenkte, wurden sowohl er, als auch einige Geschwister Lisandros gleich mit gegossen. Wenigstens war es körperwarm....
Auch wenn Ifigenie nicht mehr die ganze Zeit in der Wurfkiste verbringt, so sind die Fellknäule ausgesprochen ruhig und machen einen zufriedenen Eindruck. Jetzt weiß ich auch, wie Mama das hinbekommt. Wenn sie die Welpen säugt, dann kommt erstaunlicherweise sehr oft zweimal kurz hintereinander Milch. So doppelt gesättigt, fallen acht Zwerge danach meist sofort wieder in einen tiefen Schlaf, um zu wachsen. Um diese Leistung zu bringen, muss Ifigenie viel essen, was sie auch mit Wonne tut (sie weiß ja nicht, dass sie in ein paar Wochen auf Diät kommt...) und natürlich auch sehr viel trinken. Für den Laien vielleicht mal eine interessante Information: Um einen Liter Milch zu produzieren müssen 100 Liter Blut durch das Gesäuge fließen.
Was vorne reingeht, muss zum Teil aber hinten auch wieder raus. So hat Ifigenie es heute Nacht nicht ausgehalten und statt mich zu wecken, hat sie mir einen Riesensee vor das Bett gepuscht. Arme Maus, das macht sie sonst nie. Leider habe ich das nicht sofort realisiert, bis ich mit den Füssen in Selbigem stand. Das ist morgens um vier Uhr wirklich nicht schön und es war auch nicht mehr körperwarm.…

20.02.-25.02.:
Juchhu, sie können laufen, sehen und hören und was Mama weniger erfreut, sie bekommen Zähne. Daher ist Ifigenie zur Turbo-Säugerin geworden. Das heißt, sie schwingt sich in die Wurfkiste, putzt diese im Eilverfahren, um dann alle Welpen innerhalb von fünf Minuten zu säugen und zu putzen. Das hat schon etwas von Fast Food. Sollte hier die Epigenetik zugeschlagen haben, weil Frauchen ja auf der Deckfahrt notgedrungen zu McDonalds gehen musste?
Seit drei Tagen bekommen sie zusätzlich eine Mahlzeit warme Welpenmilch mit der Flasche zugefüttert. Hier lassen sich bereits kleine Temperamentsunterschiede feststellen. Louise Henriette wusste sofort, was sie zu tun hatte. Innerhalb von drei Minuten hatte sie sich 100ml einverleibt. Dumm war nur, dass ich nur 300 ml gemacht hatte, wollte ich doch nur mal probieren, ob die lieben Kleinen das Zeug auch nehmen. So musste ich 3 x nachlegen. Alle, bis auf Latan, er wehrte sich, als wolle man ihn vergiften, haben die Extramahlzeit gut angenommen. Am folgenden Tag hatte auch Latan begriffen, dass man Das trinken konnte und sogar satt wurde. Allerdings weigerte sich diesmal Lewin standhaft, das Zeug zu schlucken. Ich setzte ihn auf die Waage und bekam einen riesigen Schreck, hatte er doch laut dieses Messinstruments 300 g abgenommen. Mir wurde wirklich ganz anders, obwohl er dafür eigentlich viel zu wehrhaft und munter war. Des Rätsels Lösung war, dass sich unter die Waage, beim Aufräumen des Tisches, ein Gegenstand geschmuggelt hatte, so dass diese nicht mehr gerade stand. Man war ich froh!!!
Heute haben die Welpen zum ersten Mal ein paar Spielzeuge bekommen. Die Freude währte nur nicht lange, da Ifigenie, als ordentliche Hausfrau meinte, das gehöre nicht in die Wurfkiste und ein Spielzeug nach dem anderen auf ihre Decke verschleppte. Da das nicht Sinn der Sache ist, musste ich diese, für Ifigenie viel zu kleinen Spielzeuge wieder weg räumen.
Zum ersten Mal waren heute Welpeninteressenten da. Ifigenie zeigte sich sehr gelassen und präsentierte „stolz“ ihren Wurf und alle Spielzeuge derer sie habhaft werden konnte.
In den nächsten Tagen werden wir wohl die Wurfkiste öffnen und die Zwerge werden mein gesamtes Schlafzimmer in Beschlag nehmen.

26.02.-27.02.:
Wieder sind ein paar Tage vergangen und die Kleinen üben sich im Laufen, miteinander Spielen oder ein Geschwister auch mal als Kauknochen missbrauchen. Das stößt dann nicht unbedingt auf Nächstenliebe....
Vorgestern war bei den Fellnasen Maniküre und Pediküre angesagt. Während einige diese Prozedur mehr oder weniger brav über sich ergehen ließen, wanden sich andere wie kleine Aale und ich musste wirklich höllisch aufpassen, nicht aus Versehen „lebenswichtige“ andere Körperteile zu kürzen. Dabei tut es doch gar nicht weh und ich habe auch aufs Lackieren verzichtet.
Damit den lieben Kleinen nicht langweilig wird, habe ich mir für gestern eine, ihrer Meinung nach, neue Gemeinheit überlegt. Wenn ich die Zwerge hochnehme, sind sie freudiger Erwartung, dass sie gleich ein Fläschchen warme, leckere Welpenmilch gereicht bekommen. Diesmal habe ich aber statt dessen die erste Wurmkur voran geschickt. Da das Zeug rosa ist, gibt es immer mit rosa Blubberblasen verzogene, kleine Mäuler, die schon unglaubliche Grimassen schneiden können. Die meisten konnte ich hinterher mit der Welpenmilch versöhnen, während z.B. Lewin zunächst kein Wort mehr mit mir redete. Frei nach dem Motto, ich bin ein unbestechlicher Hovawart, jawohl! Da er aber vom Abend zuvor, bis zu diesem Morgen, 100 g zugelegt hatte, konnte er auch gut auf meine kredenzte Mahlzeit verzichten.
Mama Ifigenie freute sich hingegen, dass für sie ein nicht unbeträchtlicher Rest übrig blieb. Da die lieben Kleinen aber mittlerweile im gesamten Schlafzimmer unterwegs sind, bekam sie ungewollt Nahrungskonkurrenten! Lisandro meinte nicht genug abbekommen zu haben, schlabberte mit Mutter, unter deren leisen Protest, mit aus der Schüssel. Leonid und Luna Dea machten dann auch gleich mit. Zum Schluss nahm dann Latan in der, zum Glück schon leeren, Schüssel Platz. Damit Mama wenigstens in Zukunft ungestört speisen und trinken kann, habe ich das Schlafzimmer zum Flur mit einem Brett abgetrennt und ihr Geschirr im Flur aufgestellt.
Abends habe ich die Zwerge wieder in die Wurfkiste verfrachtet, damit Mama alleine entscheiden konnte, wann sie die Welpen säugt.
Gegen sieben Uhr am Morgen bewies Luna Dea, dass das Brett an der Wurfkiste für sie nun wirklich kein Hindernis mehr ist und schwups, war sie draußen. Da es ohne Geschwister aber doof ist und Mutter auch kein Verständnis für diese Vorwitzigkeit hatte, fing sie nach kurzer Zeit an heftig und sehr lautstark zu protestieren. Also brachte ich sie wieder „nach Hause“, wo sie sich zufrieden an ihre Geschwister kuschelte.
Diese Welpen liegen meist als großer, geschlossener Haufen zusammen und bilden selten kleinere Gruppen. Wenn sie im Zimmer unterwegs waren und müde werden, finden sie den Weg in die Wurfkiste zurück und schlummern sofort tief und fest.
Da gestern Einige bewiesen hatten, dass sie schon groß sind, haben sie heute morgen eine neue Aufgabe bekommen. Statt der bequemen Nuckelflasche, gab es die Milchmahlzeit zum ersten Mal aus einem kleinen Napf angeboten. Einige schlabberten wirklich sehr manierlich und waren hinterher erstaunlich sauber, während z. B. Louise Henriette nahezu drin badete. Dabei spritzte die, warme, klebrige Mahlzeit über den Tisch und über die Züchterin. Hinterher war jedenfalls erst mal Großputz angesagt.
Alles ist wieder sauber, nur die Züchterin immer noch nicht, daher heute an dieser Stelle: Schluss, ich gehe jetzt duschen!

28.02.-06.03.:
Wieder ist eine Woche vergangen und der Entdeckergeist der Fellnasen lässt sie immer weitere Kreise ziehen. Sie leben mittlerweile im gesamten Schlafzimmer, bekommen Besuch und unternehmen seit dieser Woche Ausfüge in den Garten. Zum Glück hat Petrus ein Einsehen und so beschert er uns, statt der bisherigen klirrenden Kälte, Plusgrade bei leicht verhangenem Himmel.
Die Zwerge sind jetzt, zumindest stundenweise, Mitglieder unseres Hunderudels. Dabei ist interessant zu beobachten, wie sich die „Großen“ gegenüber den Kleinen verhalten.
Großmutter Aura Nigra übt sich in vornehmer Zurückhaltung. Enigma geht in ihrer Tantenrolle komplett auf und bewacht die Zwerge, sogar vor der eigenen Mutter. Feronia sagt sich: “Das sind zum Glück nicht meine“, wäre aber durchaus nicht abgeneigt, deren Essgeschirr blitzblank zu putzen. Ifigenie ist sichtlich froh, ihrem Exil entronnen zu sein und geniest die wiedergewonnene Freiheit in vollen Zügen. Edmeé, Kallisti und Elsa mutieren wieder zu Welpen und finden es Klasse, dass wir „ihnen“ so viele Spielzeuge zur Verfügung stellen. Und erst mal richtig toll sind ja diese kleinen Fellkugeln, die auch noch durch die Gegend watscheln. Hier muss man ein bisschen aufpassen, dass sie nicht zu grob werden.
Die Zwerge schlafen natürlich noch sehr viel, wenn sie aber wach sind, dann geht schon teilweise ganz schön die Post ab. Da werden Plüschschlangen und –geier „totgeschüttelt“, kleine Knotenseile durch die Gegend getragen, die Geschwister genauestens untersucht und sowohl diese, als auch die Züchter an empfindlichsten Stellen angenagt.
Einige Geschwister wehren sich lautstark, da werden auch schon mal die Zähne gefletscht und laut knurrend gegenseitig „verprügelt“. Wenn die Fronten geklärt sind, kuschelt man wieder einträchtig miteinander. Im Schlaf wird dann das Erlebte mit Geräuschen, wie Fiepen, Knurren und Bellen verarbeitet.

06.03.-14.03.:
Asche auf mein Haupt, liebe Grauzonefans. Ich muss mich entschuldigen, dass ich Sie / Euch schon über eine Woche nicht mit geistiger Nahrung über unsere L`s gefüttert habe.
Allen geht es gut. Ich habe bloß relativ viel in der Praxis zu tun, so dass ich das Tagebuch sträflich vernachlässigen musste. Die verbleibende Zeit ist natürlich komplett den Fellmonstern, sowohl den großen als auch den kleinen gewidmet.
Was sich letzte Woche ereignet hat, erfahren Sie jetzt. Eigentlich war es auf Grund der doch ziemlich wechselnden Wetterlage geplant, unsere acht samtweichen Perlen bis zur fünften Woche zunächst nur tagsüber im Garten zu lassen und nachts wieder ins Schlafzimmer zu holen. Dieser Vorsatz hielt genau bis zum Morgen der 4 1/2 Woche. Ich wachte nichtsahnend auf und sofort traf mich der olfaktorische Schlag. Was vorne rein geht, muss zumindest zum Teil auch am rückwärtigen Ende wieder hinaus. Mama Ifigenie putzte zwar, was das Zeug hielt, wurde aber augen- und nasenscheinlich nicht mehr Frau der Lage. Jedenfalls war mein komplettes Schlafzimmer mit vollgepuschten Laken ausgelegt. Dazwischen zeichneten sich noch Reste anderer Hinterlassenschaften ab.
Mit letzter Kraft erreichte ich den Fensterriegel und ließ frische, eiskalte Landluft in mein Zimmer. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal nach Kuhdung riechende Luft als angenehm empfinden würde!!!
Nun hieß es für unsere, mit angenehmer Raumtemperatur verwöhnten, Fellperlen auch nachts draußen zu bleiben. Immerhin haben sie und Mama Ifigenie eine Heizung und eine kuschelig isolierte Hundehütte im Welpenhaus, während ich jetzt bei offenem Fenster und natürlich ohne Heizung nächtige. Schließlich will ich auch weiterhin mitbekommen, wenn etwas Ungewöhnliches passiert. Ifigenie, mit einem eigenen kuscheligen Hundekorb im Welpenhaus ausgestattet, findet die Umstellung von Haus- auf Gartenhund nicht wirklich toll.
Bis drei Uhr morgens fügte sie sich brav ihrem Schicksal. Dann jedoch wurde ihr das Ganze wohl zu blöd. Sie stellte sich mitten in den Garten und heulte den Mond an. Daraufhin gesellten sich fünf kleine Möchtegerntenöre und drei Sopranistinnen zu ihr, und alle zusammen gaben ein bühnenreifes Konzert. Also wankte ich schlaftrunken in den Garten und verfrachtete die Musikanten ins Welpenhaus und verbarrikadierte den Ausgang.
Am nächsten morgen kamen mir acht putzmuntere Zwerge und eine ziemlich missmutige Mama entgegen.
Ifigenie gewöhnte sich leider nicht um und trat in den Hungerstreik. Zwei Nächte später bellte und jaulte sie im Stundenrhythmus. Zwar immer nur kurz, aber zum Wecken der „bösen“ Züchterin hat es alle Mal ausgereicht. Da ich zumindest einen Teil meiner Nachbarn ziemlich gerne habe, schlafen Ifigenie und ich jetzt beide bei offenem Fenster und ohne Heizung.
Die Zwerge haben sich mittlerweile sehr gut an das Leben im Freien angepasst und erkunden immer größere Areale des Gartens. Dabei zeigen sich alle mutig und sehr neugierig. Dennoch kann man schon leichte Charakterunterschiede erkennen. Lisandro und Leonid sind immer in vorderster Front dabei und zeigen der Welt, dass sie einmal große, selbstbewusste Hovawartrüden werden möchten. Lewin ist ein kleiner Sonnenschein, der immer für eine Kuscheleinheit zu haben ist. Ludwig ist eben Ludwig. Er hat ein sehr ausgeglichenes Temperament, lässt sich aber nicht, wie der Berliner so schön sagt, „die Wurscht von die Stulle ziehen“. Ähnlich präsentiert sich Louise Henriette (jetzt Luna Dea) in Mädchenform.
Latan, Lynelle und Luna Dea (jetzt Louise Henriette) sind fröhliche, kleine Gesellen/in die immer gut gelaunt sind. Allerdings hat Louise Henriette (die Neue) schon bewiesen, dass sie sich durchaus auch gegen aufdringliche, erwachsene Hovis zu Wehr setzen kann. Also sollte man nicht auf die Idee kommen, wenn Welpe dann im neuen Zuhause angekommen ist, ihn verhätscheln und beschützen zu wollen. Ganz falsch wäre es, ihn bei Begegnungen mit anderen Hunden hoch zu nehmen oder anderweitig zu bedauern.
Für Lisandro, Lewin, Ludwig und Leonid werden noch aktive, konsequente und humorvolle Futtergeber gesucht.

15.03.-18.03.:
In den letzten Tagen haben die Welpen viel erlebt. Sie haben ihren ersten Ausflug mit ihrer Großfamilie auf das Feld gemacht und waren dabei ausgesprochen neugierig. Autofahren ging auch einigermaßen, das heißt, dass sich das Heulkonzert in Grenzen hielt und bei einer größeren Rücktour waren dann alle so müde, dass sie keinen Mucks mehr gesagt haben und friedlich im Auto eingeschlafen sind. Sie fanden das so gemütlich, dass sie gar nicht mehr aussteigen wollten.
In der Nacht von Donnerstag zu Freitag haben die lieben Kleinen meine Nerven allerdings auf eine harte Probe gestellt, morgens, zur unchristlichen Zeit um 3 Uhr!!! saßen acht „süße“ Fellmonster vor der Gartentür und brüllten Zeter und Mordio. Ich erwähnte es bereits, ich habe meine Nachbarn teilweise sehr gern und so schoss ich wie von einer Tarantel gestochen aus dem Bett und wankte schlaftrunken mit einer Schüssel voll Welpenfutter in den Garten. Acht „ausgehungerte Hyänen“, als kleine Hovis verkleidet, stürzten sich darüber her, als hätten sie schon seit Tagen nichts mehr zu futtern bekommen. Prima, jetzt haben sie ja was gelernt, sie brauchen ihre Züchterin nur laut zu rufen und schwups, sie gehorcht aufs Wort - geht doch!!!
Nicht, dass es mir danach vergönnt war weiter zu schlafen. Angus hatte oben wohl ein Malheur mit unserer läufigen Kallisti und musste anschließend morgen um halb vier dringend ein Hundebett waschen. So hörte ich, bis mein Wecker klingelte, der rhythmischen Arbeit der Waschmaschine zu und dachte mal wieder, dass Briefmarken sammeln eine echte Alternative wäre.
Seit Samstag hat Angus Urlaub und da ich viel in der Praxis zu tun hatte, wollte er für die lieben Kleinen die warme Milchmahlzeit mit aufgeweichten Trockenkarotten selbst zubereiten. Als ich aus der Praxis kam, sah ich die Karotten eingeweicht immer noch da stehen, wusste aber, dass Angus die Welpen bereits gefüttert hat. Komisch, dachte ich, typisch vergessliches armes, altes Alien (so bezeichnet Angus sich selbst, wenn seine Frühschicht um 6 Uhr morgens anfängt und er dafür um 3 Uhr aufstehen muss). Später gab es dann die Auflösung des Rätsels. Angus hatte statt eines Esslöffels der Karotten einen halben Messbecher eingeweicht. Als er sich kurze Zeit später umdrehte, war der immer größer werdende Karottenberg schon im Begriff ihn heimtückisch von hinten anzugreifen. Was für ein schmählicher Tod für ein armes, altes Alien! Kochanweisungen sollte man manchmal lesen, denn 1kg Trockenkarotten entsprechen 10 kg frischen Möhren.
Leider ist das Wetter im Moment alles andere als gemütlich. Zwar scheint die Sonne und es schneit auch nicht, aber es weht ständig ein eisiger Wind bis hin zu Sturmwarnungen.
Dieser Wind hat von Freitag zu Samstag Nacht die Dachpappe unseres Welpenhauses abgedeckt. Unser lieber Freund und Dachdecker Dirk hat das heute zum Glück wieder in Ordnung gebracht und so lernten die Zwerge auch mal lautes Hämmern und Handwerker auf dem Dach kennen. Es gibt bislang keinen Wurf bei uns, der nicht irgendwelche Bauarbeiten kennen gelernt hat, seien es geplante oder eben auch ungeplante.
Nun blieb noch zu klären, wie wir es schaffen, dass die Zwerge jetzt nicht jeden Morgen um drei Uhr ihre Züchterin und die umliegende Nachbarschaft aus dem Schlaf reißen. Angus stellt ihnen jetzt nachts, wenn er die großen Hunde letztmalig vor dem Schlafengehen in den Garten lässt, Trockenfutter hin. Bis heute funktioniert diese Ablenkung...

19.03.-20.03.:
Habe ich mich im vorherigen Abschnitt über das Wetter beschwert? Ich nehme alles zurück, denn es geht schlimmer!!! Pünktlich zum Frühlingsanfang gibt es... natürlich keinen Sonnenschein sondern Schneegestöber!!
Den Zwergen macht das allerdings scheinbar weniger aus, als den Züchtern. Angus beheizt abends das Welpenhaus, damit die armen Kleinen nicht frieren und wo schläft die Bande? Natürlich draußen, auf der mit einem VetBed bespannten Europalette! Im „verwaisten“ Welpenhaus kann zumindest der Doggi Trinkbrunnen nicht einfrieren. Wassernäpfe aufzustellen ist beliebig sinnlos, denn die frieren nachts sofort ein.
Gestern hat Angus die Zwerge immer als Duo an die Leine genommen, um mit ihnen das Laufen an diesem freiheitsberaubenden Band ein wenig zu üben. Also ab durch den Hausflur hinaus auf den Bürgersteig. Dieses wurde lautstark kommentiert, so dass ich meinen Patientenbesitzern erklären musste, dass mein Mann mitnichten Welpen quält. Die Bande sah das wohl etwas anders, denn auf eine gemeinsame Richtung konnten sich die Welpen mit ihrem Züchter nicht einigen.
Den Ausflug mit der Züchterin und den Großen heute morgen im Schnee fanden sie hingegen recht amüsant und die anschließende Fahrt zum Bäcker (nein, keine Frühstücksbrötchen für Welpen) verlief ausgesprochen ruhig und friedlich. Nur die Großen sind immer etwas genervt, denn sie dürfen, wenn sie mit den Zwergen unterwegs sind, nicht toben, damit sie diese nicht über den Haufen rennen. Das fällt insbesondere Elsa sehr, sehr schwer. Sie kann sich einfach gar nicht vorstellen, dass ein ca. 5 kg schwerer Welpen ihrem 28 kg Ansturm noch nicht gewachsen ist.
Heute Nachmittag werden wir das mit der Leine noch mal ausprobieren, sozusagen mit mir als Möhre (oder vielleicht besser Pansen, igitt) vorneweg.

21.03.-01.04.:
Die Welpen haben in den letzten Tagen viel erlebt und durften mit und ohne die großen Hunde Erfahrungen sammeln, die sie für ihr späteres Leben vorbereiten.
Der große Ausflug in den örtlichen Baumarkt wurde unterschiedlich positiv aufgenommen. Mit vielen fleißigen Helfern ging es in zwei Gruppen ab in die Gartenabteilung. Zum Teil wurde das von den lieben Kleinen sehr! lautstark kommentiert. Das fanden einige Besucher des Baumarktes recht befremdlich, bis man ihnen erklärte, dass hier keineswegs Welpen gequält werden und die Lautstärke auf deren Kommunikationsfreude zurück zu führen ist. Die erste Runde verlief dann auch zügig und relativ reibungslos. Angus blieb mit den restlichen vier Zwergen am Auto. Auch diese „brüllten“ herzerweichend, weil sie unbedingt mit wollten, zumal ich die Bande durch fröhliche Lockrufe animierte, mir zu folgen.
Da es an diesem Tag vergleichsweise warm war (stolze 10 Grad und Sonnenschein!) verlief die zweite Runde nicht ganz so erfolgreich. Nach der obligatorischen Löserunde ging es in Richtung Eingang. Während drei Zwerge noch bis in den Vorraum gelangen, schmiss sich Lynelle vor den Eingang, natürlich mitten im Weg, und legte den absoluten „Sitz- bzw. Platzstreik“ ein. Normalerweise hätte ich jetzt die Leine fallen lassen und mich entfernt, das macht sich allerdings ziemlich schlecht, wenn sich auf dem Weg eine selbstschließende Schiebetür befindet. Somit hatte ich ein Erbarmen und trug die kleine Lady zu ihren Geschwistern in den Vorraum. Der Grund für diese Totalverweigerung war nicht Angst, sondern schlichtweg Müdigkeit. Das sah man besonders Ludwig an, dem schon fast die Augen zu fielen. Daher fiel die eigentlich Runde durch den Baumarkt aus und tapfer stiefelten vier Zwerge durch die Schiebetür zum Auto. Es dauerte keine fünf Minuten und acht Zwerge fielen in einen komatösen Schlaf.
Am nächsten Tag ging ich mit allen kleinen und großen Hovis mal wieder auf das Feld zu einem geplanten Spaziergang. Da mussten doch Ludwig und Lisandro lernen, dass man besser in der Nähe des Rudels bleibt. Plötzlich waren die beiden mutigen Jungs nämlich „verschwunden“. Sie waren in den, zum Glück, nicht sehr tiefen Graben gefallen und ich machte mich schon darauf gefasst, jetzt in das nicht eben warme Wasser zu klettern und meine beiden Jungs zu „retten“. Ludwig ließ sich zur richtigen Seite wieder herauslocken, während Lisandro genau auf die andere Seite des Ufers kletterte. Da er nicht dazu zu bewegen war, wieder auf die richtige Seite zu kommen, musste ich mir was einfallen lassen. Ich versuchte es erst mit Ifigenie als Möhre, aber auch sie wollte keine nassen Füße, so dass ich erst mal alle Hunde ins Auto verfrachtete und mich dann mit Mama quer durchs Unterholz, „Baby, Baby“ flötend, bis zum nächsten Übergang durchkämpfte. Glücklicherweise lief der kleine Mann tapfer parallel mit und so konnten wir ein paar Meter weiter glückliche Wiedervereinigung feiern. Ifigenie freute sich sehr über ihren „verlorengeglaubten“ Sohn, der wiederum freute sich sehr, seine Züchterin wieder in die Arme, äh Pfoten schließen zu können. Im Auto wurde die Heizung etwas höher gedreht und ich zog meinen Pullover aus, damit die lieben Kleinen auch ja nicht frieren (ich bin abgehärtet....). Glücklich und zufrieden in Züchterins Pulli eingekuschelt verschlief die Bande die restliche Fahrt nach Hause.
Nun sollte man meinen, dass die Zwerge auch zu Hause sofort ins „Bett“ gehen würden, aber weit gefehlt. Während alle munter und ausgelassen durch den Garten tobten, meinten Louise Henriette und Luna Dea, sie seien schon groß und tauchten plötzlich oben auf der Terrasse auf. Als wir ihnen Einlass gewährten, tobten beide fröhlich durch sämtliche Räume, „stritten“ sich um einen Kauknoten und spielten unbefangen mit Elsa.
Angus holte nach und nach alle Zwerge paarweise nach oben und bei allen zeigte sich mehr oder minder das gleiche Bild. Mutige kleine Hovis.
Gestern fand unsere traditionelle Welpentaufe statt. Natürlich, wie es sich gehört, bei eisigen Temperaturen und Regen. Bange Anfragen von einigen geladenen Gästen, ob die Feier im Freien stattfinden würde, wurden mit einem klaren Ja! beantwortet. Eigens für diesen Wurf hat Angus ein 4 x 8 m großes Pavillonzelt in sehr stabiler Ausführung gekauft und somit wurde zumindest keiner, der es nicht wollte, nass. Liebe, wetter- und hovawarttaugliche Freunde gaben unseren acht pelzigen Juwelen das „Geleit“ in ihr zukünftiges Leben. Für das leibliche Wohl wurde in Form von mitgebrachten Salaten, gegrillten Bratwürsten, Kuchen, Glühwein und alkoholfreiem Punsch gesorgt. Lieben Dank an die Spender! Die Welpen bekamen auch ein tolles Geschenk, eine größenangepasste Wackelbrücke, auf der man das Gleichgewicht trainieren und sie gegen die Geschwister verteidigen kann.
Natürlich waren auch die Hunde unserer Freunde herzlich willkommen. So turnten mehr oder minder friedlich Delana, Juma, Kalevi, Kiyron und Kadir aus der Grauzone, Baddy Gerdensius und Japser (Milo) von der Lembecksburg durch unseren Garten (bitte verzeiht mir, wenn ich einen Hund vergessen haben sollte). Kiyron schaffte es, eine Bratwurst zu stehlen und Luna Dea kostete den mit der Bratwurst zu Boden gegangenen Senf.
Die Letzten verließen uns am Abend um 22:30 Uhr, das nenne ich wirklich wetterfest.
Alle Welpen und auch unsere großen Ladies schliefen auf der Stelle ein und rührten sich bis zum nächsten Morgen keinen Millimeter mehr.
Von unseren acht Fellnasen suchen noch die kleine, sehr lustige und temperamentvolle Luna Dea, der sehr fröhliche und menschenbezogene Lewin und der sehr selbstbewusste und menschenfreundliche Lisandro ein humorvolles Zuhause. Zwingerhaltung ist hierbei ausgeschlossen.

02.04.-05.04.:
Am Dienstag fand die erste „große“ Bewährungsprobe für unsere acht Pelzgesichter statt. Unser Zuchtwart Klaus kam zur Wurfendabnahme. Allen Hunden wurde ein freundliches, gelassenes Wesen und ein ausgeprägter Spieltrieb bescheinigt. Auch gab es im Erscheinungsbild bis auf kleine, zugelassene, weiße Brustflecke nichts zu beanstanden.
Amiro und Ifigenie haben prächtige Kinder!
Mittwoch kam für Louise Henriette, Lynelle und Latan der Tag des Abschieds. Nachdem sämtliche Formalitäten abgewickelt waren, hieß es für Züchter und Welpen Abschied nehmen.
Acht Wochen hat man Tag und Nacht mit den Zwergen gelebt, mit ihnen gekuschelt, ihnen die ersten Schritte in die große, weite Welt gezeigt und sie, so gut es möglich ist, auf das Leben vorbereitet. Bei der Übergabe war dann bei einigen hovawarterfahrenen Käufern das Erstaunen groß über die ausführliche Endberatung. Sie kannten offensichtlich bei anderen Züchtern nur die Übergabe des Hundes und evtl. einer Ahnentafel, im Gegenzug dafür das Geld.
Natürlich gibt es woanders auch Hovawarte, die im wahrsten Sinne des Wortes billiger sind. Aber billig ist eben nicht gut. Wir handeln nach besten Wissen und Gewissen, damit unsere Welpen einen möglichst optimalen Start ins Leben haben. Wir fühlen uns ein Hundeleben lang für sie verantwortlich, denn sie haben nicht darum gebeten, auf die Welt zu kommen. Daher finden wir es befremdlich, wenn es Interessenten gibt, die diese Arbeit nicht würdigen und meinen, dass sie sich auf einem Basar befinden. Der Kaufpreis eines Welpen auf ca. 12 Jahre Hundeleben umgerechnet ist das Geringste, was so ein Hund im Leben kostet. Da sind z.B. Futterkosten, Versicherungen, Tierarztkosten etc.
Wir fragen uns immer wieder, was geschieht eigentlich mit so einem Hund, der den Kaufpreis schon nicht „wert“ ist, wenn er sich z.B. einen komplizierten Beinbruch zuzieht. Hier kann eine OP schnell mal ein- bis zweitausend Euro kosten. Oder, was ist mit einem solchen Hund, wenn dieser alt wird und evtl. dauerhaft teure Medikamente benötigt? Wirft man ihn dann weg und holt sich lieber einen billigen Neuen?
Nun genug dieser Gedanken, denn immerhin macht Züchten auch Spaß und wenn man am Ende Menschen glücklich macht, die einen von unseren pelzigen Juwelen zu sich nach Hause holen, sind unsinnige Diskussionen solcher Art schnell wieder vergessen.
Leonid und Ludwig bleiben noch zwei Wochen länger und für die drei anderen Mäuse müssen sich noch geeignete Hundemenschen finden. Daher wird es auch noch nicht ganz so langweilig bei uns, denn fünf Zwerge wollen weiterhin beschäftigt werden und ihr Entdeckungsdrang wird immer größer.

06.04.-19.04.:
In den letzten 14 Tagen haben die Zwerge, die mittlerweile ganz schön groß sind, viel erlebt. Ludwig und Leonid blieben noch etwas bei ihren Geschwistern und hatten mit ihnen und Elsa, die zum Großwelpen mutiert ist, jede Menge Spaß.
Außerdem wurden sie zu perfekten Restaurantbesuchern und dort natürlich von vielen Gästen sehr bestaunt.
Am 13.04. hieß es dann für die beiden blonden Jungs auch Abschied nehmen. Zunächst ahnten sie jedoch nichts davon. Frauchen packte ganz viel Futter und andere Utensilien ins Auto und nahm auch noch Edmeé mit. Allerdings wurde die Fahrt bis Leipzig zur Nervenzerreißprobe für die Züchterin. Sobald der eine Junge sich endlich beruhigt hatte und nicht mehr lautstark und durchdringend seinem Unmut kund zu tun, dass es ihm zu warm, zu eng oder was auch immer im Auto war, fing das andere Fellmonster wieder an zu zetern.
Jedenfalls spulten sich beide derartig hoch, dass dem Einen übel wurde und der Andere sich einpuschte. Dementsprechend unappetitlich sahen beide dann auch aus...
Nachdem ich den größten Teil der unschönen Hinterlassenschaften beseitigen konnte, hatte ich selbst ein dringendes Bedürfnis. Der Morgentee wollte einfach wieder hinaus. Auf Grund des leicht erhöhten Stresspegels machte ich den fatalen Fehler, mein Handy in die Hosentasche zu stecken und mich dann auf die Rasthoftoilette zu begeben. Den Rest kann sich der/die geneigte Leser/in selbst ausmalen. Ich war jedenfalls ab sofort telefonisch nicht mehr erreichbar!
In einem Geschäft nebenan konnte ich glücklicherweise zwei Flickenteppiche günstig käuflich erwerben und somit hatten beide Jungs jetzt wieder eine trockene Unterlage.
Bis Baden-Württemberg haben sich beide schließlich in ihr Schicksal ergeben und so konnte ich Ludwig den Besitzern von Kalevi übergeben und Leonids neuer Futtergeber hat dort sein Fellbündel in Empfang genommen.
Nach einem sehr netten Abend und der wunderbaren Gastfreundschaft von Sylvia und Thorsten geleiteten mich beide noch zu einem Elektronik-Markt, wo ich mich mit einem neuen Handy ausstatten konnte.
Dann ging es mit Edmeé nach Sinsheim, wo wir Imke und Nikki mit Kadir aus der Grauzone trafen. Hier galt es die Daumen für seine Jugendbeurteilung zu drücken. Es hat geholfen und der Junge hat bestanden.
Edmeé und ich hatten am nächsten Tag unseren „großen“ Auftritt. Als einzige Blondine dieser Veranstaltung hat sie ihre ZTP mit Bravour bestanden. Ihr wurde ein ausgesprochen menschenfreundliches Wesen bescheinigt. Wenn jetzt noch ihre Augenuntersuchung ohne Beanstandung ist, darf sie auch mal Babys bekommen.
Montag fuhren wir wieder nach Hause.
Angus hat in der Zwischenzeit Ausflüge mit dem restlichen Rudel gemacht und da Sonntags das Wetter traumhaft war, ist er mit Lisandro und Elsa bei unserem Lieblingsgriechen eingekehrt. Der Junge hat sich so verhalten, als hätte er nie etwas Anderes getan.
Dienstag hieß es auch für Lisandro Abschied nehmen. Er darf jetzt Astrid in Leipzig glücklich machen, die ihren letzten Hovi viel zu früh gehen lassen musste.
Jetzt heißt es noch für Luna Dea und Lewin geeignete Futtergeber zu finden.

20.04.-01.05.:
Viel ist in den letzten Wochen passiert. Ganz überraschend ist Lewin zu einer sehr netten, hovawarterfahrenen Familie umgezogen. Dort lebt er jetzt mit einer siebenjährigen Hovi-Lady zusammen und scheint sehr gut angekommen zu sein.
Nun lebt nur noch Luna Dea bei uns. Das beinhaltet natürlich auch, dass Mademoiselle jetzt im Haus schläft. Da musste ich mit ihr die ersten Nächte jedoch „ausdiskutieren“, dass Züchterin morgen zwischen 3 und 4 Uhr ganz und gar nicht zum Spielen aufgelegt ist.
Auch muss die Süße jetzt lernen, dass gewisse Gegenstände kein Spielzeug sind. Es passiert des öfteren, dass plötzlich ein zum Trocknen aufgehängtes T-Shirt, eine Badematte, ein Kissen oder auch eine Tagesdecke an einem vorüber wandert, auf dem besten Wege im Garten auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden.
Auch dass das Fellmonster jetzt für sein Futter spielerisch etwas tun muss, war in den ersten Tagen für sie nicht recht einsehbar. Jetzt arbeitet sie prima nach der Heuwinkel-Methode mit und wird wieder mit einem vollen Bauch belohnt.
Luna Dea war bereits im Tierpark Germendorf, wo sie vollkommen unerschrocken am Hundebadestrand schwimmen ging. Auch hat sie überhaupt keine Probleme mit anderen Hunden, Kindern und erwachsenen Menschen. Sie ist sehr spielfreudig und temperamentvoll. Daher würde sie sich bestimmt auch gut für den Hundesport eignen. Allerdings braucht sie eine liebevolle, aber sehr konsequente Erziehung, da sie einen sehr charmanten, hovawarttypischen Dickkopf hat, der auch gerne mal hinterfragt, ob man das ernst meint, was man sagt.


Letzte Aktualisierung: 01.05.2018 Zurück  © 2007 - 2018 Susanne Brey & Angus Pouch